Hätte die SG Meißner doch ein Tor mehr geschossen … – dann wäre dieses Foto der richtige Schnappschuss zum Endergebnis. Pech, genau ein Treffer daneben. Ein Zweikampf mit dem Torwart hätte es sein müssen. Denn mit 8:1 behielten die favorisierten Gastgeber am Samstag vor einer Woche die Oberhand über die Jungs vom König der nordhessischen Berge.
Das Besondere an diesem Spiel aber war die Konferenzschaltung im Hessen Fernsehen. Wann kommen Kicker aus dem Werra-Meißner-Kreis schon mal hessenweit ins Fernsehen? Das haben nicht mal die Adler aus Weidenhausen bei ihrem Höhenflug im Hessenpokal geschafft. Tolle Leistung, ohne Frage … aber der Hessische Rundfunk kam nach Herleshausen zur Kreisoberliga. Die Grenzöffnung und das historische Datum 9. November haben es möglich gemacht. Verrückt!
Die Samstags-Sportsendung “Heimspiel” packte am vergangenen Wochenende drei aktuelle Spiele in eine Konferenzschaltung, und so wechselte man vom Sportplatz unter der A4 in Herleshausen immer wieder ins Stadion nach Gießen oder auf den Kunstrasenplatz nach Stadtallendorf, wo die Offenbacher Kickers und Hanau 93 zu Gast waren, kontrastreiche Szenenwechsel inklusive. In Herleshausen schaffte es dabei immerhin auch die Hessische Bratwurst “Thüringer Art” ins Bild. Biehls Gerhard nebst Enkel Tim machten am Grill genauso eine gute Figur wie die Kicker in den dunkelgrünen Trikots auf dem Platz.
Dass die Jungs von Trainer Andreas Hartmann, der zu Beginn der Konferenz ein Statement loswerden durfte, auch noch einen Sahnetag erwischten und hessenweit Werbung in eigener Sache machten, passt zu der Euphorie jenes November-Wochenendes vor 30 Jahren. Der Jubel war aber sicher nicht ganz so laut wie damals. Doch den Schlachtruf nach Spielschluss mal weit ins Hessenland schallen zu lassen, das hatte schon was – fürchtet euch nicht, hinein!
Hier kann man die Konferenzschaltung noch mal aufrufen:
Rückblick
Auch vor 30 Jahren wurde in Herleshausen Fußball gespielt. Am Sonntag, 12.11.89, stand in all dem freudigen Chaos der ersten Jubeltage das Serienspiel der SG Herleshausen/Nesselröden gegen die SG Sontra im Spielplan der Kreisliga A (heute Kreisoberliga). Der Sportplatz in Herleshausen wurde ein Jahr zuvor eröffnet. Genau in jenem Sommer als H/N nach fünf Jahren Bezirksliga (heute Gruppenliga) wieder auf Kreisebene zurückfand. So gastierte die SG Sontra auf dem Platz neben der pickepacke vollen A4, die damals noch vor dem Thüringer Zipfel in Wommen endete. Nicht mehr lange … Auch der Schiedsrichter musste sich den Weg zu seinem Einsatzort durch die Trabbi-Schlangen bahnen. Beim Festkommers zum 1000-jährigen Dorfjubiläum verriet Landrat Stefan Reuß, dass er damals als junger Schiedsrichter in Herleshausen war. Und 30 Jahre später kam er wieder. Nun auch noch als Präsident des Hessischen Fußball-Verbandes. Direkt von den Grenzöffnungsfeierlichkeiten in der Herleshäuser Burgkirche kam er vor die Kamera auf dem Sportplatz und stand Rede und Antwort.
Das damalige Spiel endete 4:1 für die SG H/N mit den Torschützen Rainer “Oleg” Rimbach, Wieland Handke (2) und Günter Pippinger. Ich selber wollte eigentlich lieber im Dorf die historischen Fotos knipsen, musste dann aber doch durchspielen, war aber mit den Gedanken mitunter gar nicht auf dem Platz. Zu unglaublich war eben die ganze Entwicklung! Bald würden wir nun auch wieder gegen Lauchröden spielen … aber das ist eine andere Geschichte.
Wir schalten nach Herleshausen: Sven Litzenberg bitte …
In lockerer Weise, gespickt mit witzigen Anspielungen an den Mauerfall, moderierte der hr-Mann souverän aus dem Studio in Frankfurt, so als sei er gerade noch am Herleshäuser Sportplatz gestanden. Auch war er sehr gut über unsere Spieler informiert – Respekt! Ob er sich wohl erinnert hat, dass er ja in Herleshausen kein Unbekannter ist? Wir wissen es nicht. Im Jahre 1993 war Sven Litzenberg schon mal in Herleshausen und drehte zusammen mit seinem Kollegen Bernd Arnold das Vereinsporträt über den TSV 1869 Herleshausen. Es lief damals im “Sportkalender” auf Hessen 3 und war für unseren Verein eine tolle Sache, mit Volleyball in Göpels Scheune, Fit For Fun auf dem Schlosshof, Tischtennis in der Sparkasse, Studiobesuch und allem drum und dran. Nach den Dreharbeiten kehrten wir noch mit den hr-Leuten in unserer Vereinskneipe auf dem “Huppel” ein. Wir haben mal im Archiv gekramt. Ob sich Sven Litzenberg noch erinnert?
Kurzum: Auch diesmal war es wieder ein gelungener Besuch eines hr-Teams in Herleshausen. Vielen Dank dafür!
Ein Gedanke zu “HNU im Hessen-Fernsehen”
Ein Dorf am Ende der Welt blüht auf! Es ist schon erstaunlich, welches Potenzial vorhanden ist. Es muss nur jemand
den Willen und das Engagement aufbringen zu sagen: “Daraus machen wir ein Ding!” anstatt nur zu denken: “Wen interessiert schon so ein Pipifaxkram?”. Ich bin stolz auf mein Heimatdorf. Nie hätte ich gedacht, dass man so ein interessantes und nachhaltig wirkendes Jubiläum machen könnte. Sicher, es sind einige “Namen” (sprich: Personen) die sich hier besonders eingebracht haben, aber war es nicht gerade deren Einsichten, Kreativität und Engagement, durch das alles in Gang kam und sich das ganze Dorf mitreißen ließ? Nochmal: Herzliche Glückwunsch