Das Großkirchspiel Herleshausen-Nesselröden hat sich eine schöne Aktion ausgedacht, auf die wir an dieser Stelle gerne aufmerksam machen wollen. Alte Fotos wecken Erinnerungen, können Geschichten erzählen. Solche Geschichten zu sammeln, ist die Idee einer Kooperation von Großkirchspiel Herleshausen-Nesselröden, Werratalverein Südringgau und Margot-von-Schutzbarstift Wommen.
Auf der neuen Homepage des Großkirchspiels findet man Näheres dazu: Dorfgeschichte(n) aus dem Südringgau
Auch wir würden hier auf dieser Homepage natürlich gerne Dorfgeschichten veröffentlichen, wenn man uns solche erzählt bzw. niederschreibt. Wir bitten um Kontaktaufnahme mit dem Pressewart (s.o.) oder über info@herles1000.de.
Diese wunderbare Zusammenstellung mit alten Fotos aus allen Ortsteilen erschien vor kurzem bereits als Titelblatt des Gemeindeblättchens und war ein echter Blickfang. So interessant sind die Bilddokumente aus alten Zeiten, dass sie viel zu schade sind, nur im Briefmarken-Format betrachtet zu werden, dachten wir uns. Deshalb möchten wir sie hier in einer Bildergalerie veröffentlichen – siehe unten. Dort kann man sie der Reihe nach durchklicken und in augenfreundlicher Größe betrachten.
“Heimatforscher” Helmut Schmidt, der die Zeitdokumente zusammengetragen hat, bereichert die Zusammenstellung hier noch durch ein paar Anmerkungen:
Bild 1 – Nesselröden, Eisfeld (1936):
Kuhgespann auf dem Eisfeld, geführt von Julius Rimbach … ausführlicher: DER SÜDRINGGAU-1985, Seite 51 (falls man das alte Blättchen daheim zufällig noch rumliegen hat).
Bild 2 – Herleshausen, Goldgraben (~1938):
Die Eltern von Berta Schellenberg haben Brennholz aus dem Wald geholt. Dazu borgte man sich ein Pferd mit Wagen bei einem größeren Bauern, denn in Goldgraben wurden üblicherweise Hühner, Gänse, Enten, Kaninchen, Schweine und Ziegen gehalten. Das Interessante an diesem Foto: Links und rechts floss der „Goldgraben“ aus dem Wingeroth noch offen durch die Gasse. Im Winter fror der Bach an beiden Seiten zu und es bildete sich über die gesamte Straßenbreite – zur Freude der Kinder – ein dicker Eispanzer, der oft erst im späten Frühjahr abgetaut war.
Bild 3 – Breitzbach, Lindenstraße (~1948):
Alfred Pfaff fährt täglich mit dem Postauto von Herleshausen aus seine Runden durch die Dörfer des Südringgaues und beliefert die jeweiligen Poststellen. Er wechselte sich in den jeweiligen Schichten mit seinem Kollegen Gerhard Baumbach ab. Name der Posthalterin in Breitzbach … ?? Kennt ihn vielleicht jemand?
Bild 4 – Archfeld, Angerlinde (~1950):
Die Jahrhunderte alten Gerichtslinden vor der Kirche waren schon immer ein beliebtes Fotomotiv. Gern geht die Bevölkerung bei Geselligkeiten unter die prachtvollen, wohl 4 – 500 Jahre alten Linden auf dem Anger, die eigentlich Archfelds einzige Sehenswürdigkeit sind. An einer von ihnen ist ein Halseisen angebracht, dessen Kette tief in den Stamm verwachsen ist. Es stammt noch aus der Zeit, als man den Übeltäter an den Pranger stellte.
Bild 5 – Markershausen, Sandberg (~1920):
Roggenernte auf dem Sandberg um 1920 mit Blick auf das Rittergut Markershausen … ausführlicher: DER SÜDRINGGAU-1985, Seite 71.
Bild 6 – Holzhausen, Kirmes (1957):
Jedes Dorf feierte früher seine eigene Kirmes. Mitunter ging es dabei – wie hier in Holzhausen 1957 – recht lustig und fröhlich zu, wenn von Haus zu Haus „umgespielt“ wurde. Hier hatte sich Markus Tilly, ein Heimatvertriebener aus Ungarn, als Hexe verkleidet und bot der Kirmesgesellschaft seinen geheimnisvollen Umtrunk an. Rechts von ihm ist Willi Dach zu erkennen.
Bild 7 – Frauenborn, Tanne (~1935):
Frauenborn ist der einzige Ortsteil unserer Gemeinde, in dem es keine eigene Kirche gibt. In Ermangelung eines solchen Gebäudes stellte auf den ersten Ehrentellern der neu gegründeten Großgemeinde (gestaltet von Bgm. Ludwig Fehr) eine Tanne das Motiv für Frauenborn dar.
Bild 8 – Wommen, Bahn (~1939):
Der Schnelltriebwagen der Deutschen Reichsbahn, auch „Fliegender Frankfurter“ genannt, passiert Wommen auf seiner Fahrt nach Berlin (nähere Infos – wie oben – Seite 42). Gießen-Hans, ein ehem. „alter Reichsbahner“ erzählte: „Wann der kom, da mutt’n die Schronken schun ne Fettelstun‘ fräher runnergelassen wär’n.“
Bild 9 – Unhausen, Dorfplatz vor der Schule (~1940):
Auch dies ist vermutlich ein Kirmesbild mit Blick in die Arnsberger Straße Richtung Breitzbach.
Bild 10 – Willershausen, Archfelder Straße (1964):
Das muss wohl der Grund gewesen sein, dass Willershausen eine zeitlang als „Schlammhausen“ benannt wurde. Der Reporter Gustav Becker von der Werra-Rundschau, der über den Fortschritt der Straßenbauarbeiten in Willershausen berichten wollte, geriet hier gegenüber Fam. Bodenstein in arge Bedrängnis.
Bild 11 – Herleshausen, Schulstraße (~1950):
Der Anblick der Schulstraße hat sich im letzten Jahrhundert zumindest auf der rechten Seite völlig verändert. Das erste Gebäude rechts war der Eiskeller des Gasthauses Schneider, denn eine andere Kühlung der Getränke gab es vorher nicht. Das folgende „kleine Häuschen“ ist von Familie Baum komplett aus- und umgebaut worden, die folgenden Gebäude (Wetterau, Schütz, Lagerhaus Fa. Burgheim, usw.) sind heute verschwunden.
Bild 12 – Altefeld, Gutshof (~1950):
Es sieht nach einem Schulfest aus, das hier um 1950 mit einem Umzug (hier am Gutshof) gefeiert wurde. Auch wenn es nach dem Krieg viele Einquartierungen durch Flüchtlinge und Vertriebene gab, deutet das Bild darauf hin, das hier wohl auch Schulen aus anderen umliegenden Dörfern beteiligt waren. Wer kann hier ggf. genauere Auskunft geben?
Und hier noch unser Eingangsbild, das nicht aus Helmuts Collage stammt …
Eingangsbild – Herleshausen, Querstraße (~1900 oder später):
Tischler- und Bürgermeister Peter Baum steht vor seinem Haus, in dessen Werkstatt früher auch Turnstunden stattfanden. Schließlich ist er der Gründer und erster Vorsitzender des Turnvereins 1869 Herleshausen. Aber dies ist eine andere Geschichte, an deren Fortsetzung wir heute noch schreiben …
Hier kommen alle Fotos noch mal in einer Bildergalerie zum Durchklicken: