Gottesdienst zur Einweihung der Waldkapelle am Kielforst in Herleshausen
Bei Sonnenschein und herrlichem Herbstwetter hatten sich Menschen aus den Dörfern des Südringgau am Michaelistag (29. September) auf den Weg gemacht, um den Waldgottesdienst zur Einweihung der Waldkapelle am Kielforst in Herleshausen mitzuerleben. Der Männertreff Herleshausen hatte eingeladen und etwa 70 Besucherinnen und Besucher waren gekommen.
Unter den Klängen des Posaunenchores und dem Gesang der Gemeinde begann der Gottesdienst, nachdem Pfarrer Dietrich Wierczeyko die Anwesenden begrüßt und auf den besonderen Anlass des Gottesdienstes hingewiesen hatte. Wer nun als Waldkapelle ein Gebäude aus Holz oder Steinen erwartet hatte, wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Wald die Kapelle ist und eingeladen, auf den rustikalen vom Männertreff gezimmerten Bänken unter dem freien Himmel Platz zu nehmen. Die Blicke der Anwesenden gingen immer wieder nach oben, wo das Licht aus einem strahlend blauen Himmel durch die Baumkronen auf die versammelte Gemeinde fiel.
Ein aus Steinen errichteter Altar, zog die Blicke auf sich, als Pfarrer Bernhard Wehner von der katholischen Gemeinde Herleshausen diesen in einem feierlichen Ritual weihte, in dem er ihn mit Weihwasser besprengte, die Altarplatte an fünf Stellen mit Chrisamöl salbte und schließlich mit Weihrauch beräucherte. In seiner Predigt wies Pfarrer Dr. Manfred Gerland darauf hin, dass dieser abgeschiedene Ort am Kielforst (am Weg vom Siegelshof Richtung Willershausen gelegen) ein Ort der Begegnung mit Gott und untereinander sein will. Die Waldkapelle sei Johannes dem Täufer geweiht, anknüpfend an die Flurbezeichnung „Johanneshecke“, aber auch aus theologischen Gründen. Johannes der Täufer habe damals die Menschen aus den Dörfern und Städten in die Einsamkeit der Wüste gerufen, damit sie umkehrten und ihr Leben änderten. So brauche auch unsere Gesellschaft und Kirche Orte des Innehaltens und der Umkehr aber auch der Stärkung und Ermutigung. Der Wald sei dabei Lehrmeister und Kraftquelle zugleich.
Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Dr. Manfred Gerland allen am Bau dieser Kapelle Beteiligten, den Spendern, dem Grundstückseigner Alexis von Hessen und vor allem dem Männertreff. Im nächsten Jahr soll auf dem Gelände noch eine Bank zum Rasten für Wanderer und eine Ecke mit Liegen zum Waldbaden entstehen. Die Natur wird diesen Ort im Wechsel der Jahreszeiten und der Vegetation immer wieder leicht verändern und weiterbauen. Aufgabe des Männertreffs wird sein, diesen Prozess behutsam zu begleiten und so Hüter der Kapelle zu sein.
-Dr. Manfred Gerland-
Auch in der Werra-Rundschau findet dieser besondere Gottesdienst ein Plätzchen:
Alle Fotos von Ralf Biehl (Foto Posaunenchor: Klaus Gogler).