Darts: Die Nervenschlacht von Beiseförth

Die 2. Runde des Pokals der NHDL stand an. Für die Männer der 1. Pokalmannschaft bedeutete dies aufgrund des Freiloses in Runde 1 das erste Pokalspiel der Saison 23/24. Mit dem 1. DC Beiseförth wartete ein unbekannter Gegner. Die in der C-Liga Nord ansässigen Melsunger Vorstädter erwarteten hungrige Herleshäuser, die mit nur einem Ziel den einstündigen Fahrtweg auf sich nahmen: der Einzug in Runde 3.

In Anbetracht der Tatsache, dass man keinerlei Anhaltspunkte zum Niveau der Gastgeber hatte, informierte man sich logischerweise im Vorhinein über die Tabellensituation und hervorgehobene Highlights der Hausherren aus dieser Saison. Mit Rang 2 in ihrer Liga und durchschnittlich mehr geworfenen 180ern und Highfinishes wusste man bereits im Vorhinein, dass sie nur aus formellen Gründen in der C-Liga an den Start gehen. Dass das Niveau der Männer aus Beiseförth deutlich höher ist, zeigten jeder Einzelne von ihnen.

Doch eins nach dem anderen: Der TSV 1869 Herleshausen Cup I, wie der vollständige Name der ersten Pokalmannschhaft lautet, stellt sich aus den leistungsstärksten der letzten Wochen und Monate zusammen. Bedeutet also, dass Akteure aus allen Mannschaften vertreten sind – einzige Ausnahme sind die Spieler der Scorpions, da diese eine eigene Pokalmannschaft stellten. Demzufolge traten je zwei Spieler der Crocodiles (A-Liga), Bulls und Tigers (je B-Liga) an. Aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls reduzierte sich das Bulls-Aufgebot um einen Spieler, weshalb man zu fünft in den Malsfelder Ortsteil fuhr.

Den Beginn machten Sascha Biehl und Christian Hasenauer. Beide sind seit mehreren Jahren konstante Leistungsträger, auf die Kapitän Rene Gonnermann, der selbst nicht mit von der Partie war, nicht verzichten wollte. Christian startete direkt mit einer 180 und zeigte den Gastgebern, dass es nicht einfach werden würde. Sein Spiel gewann er mit einer soliden Leistung 3:1. Währenddessen tat sich Sascha Biehl etwas schwer auf den Doppeln – seine Darts kratzten immerzu am Draht des anvisierten Feldes, doch flogen leider nicht ins Ziel. Trotz einer insgesamt guten Partie musste er sich gegen einen Topspieler mit 2:3 geschlagen geben.

Auch die nächsten beiden Spiele waren recht ausgeglichen. Tim Biehl konnte seine Partie mit einer eher schwachen Partie, aber dem notwendigen Glück auf die Doppel mit 3:1 gewinnen. Alex Balzer verlor in ähnlicher Manier wie Sascha Biehl mit einem knappen 2:3.

Dieses Hin und Her zog sich über die restlichen Einzelpartien so weiter. Sascha Biehl und Alex Balzer vergaßen ihre Niederlage im ersten Einzel und gelangten wieder zurück auf die gewohnte Siegerspur – Marco Ferst und Christian Hasenauer mussten sich beide knapp geschlagen geben. Das 4:4 nach den Einzeln war bis dahin in Ordnung.

Die Doppel liefen zu Beginn nach Maß. Ein 3:2 von Sascha und Christian, aber vor allem der 3:0-Sieg von Alex und Marco katapultierte die Gäste schon mit einem Bein in die nächste Runde. Ein Sieg aus den letzten beiden Doppeln würde den Gesamtsieg bedeuten, das war allen bewusst. Doch wer konnte mit dieser Situation umgehen? Für wen war der Druck größer? Objektiv betrachtet, logischerweise für die zurückliegende Mannschaft aus Beiseförth – tatsächlich waren es aber die Männer aus dem Südringgau, welche den entscheidenden Dart nicht im Ziel versenken wollten. Sowohl das Doppel aus Alex und Tim, als auch Sascha und Christian mussten sich am Ende mit 2:3 und mehreren verpassten Matchdarts geschlagen geben. Am Ende stand das 6:6 Unentschieden – aber nicht im Pokalwettbewerb. Bei einem Unentschieden nach 12 gespielten Spielen wird unabhängig der gewonnenen Legs ein Entscheidungsmatch ausgetragen. Doch anders als im Einzel oder im Doppel wird nicht 1 gegen 1, 2 gegen 2 und auch nicht 3 gegen 3, sondern vier gegen vier gespielt! Außerdem werden auch die üblichen 501 Punkte, die auf 0 gebracht werden müssen, storniert. In diesem letzten Spiel muss eine Mannschaft zuerst drei Legs von 1001 Punkten checken. Eine völlig ungewohnte Situation für alle Akteure, die selbst im Training nur äußerst selten, wenn überhaupt schon einmal eine solche Distanz gespielt haben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Die jeweils vier Besten nahmen sich der Aufgabe an und mussten zunächst ihren Rhythmus finden. Wie das gesamte Spiel über war auch dieses letzte ein Auf und Ab. Das erste Leg ging an den TSV, das zweite und dritte an die Gastgeber. 2:1 Rückstand, jetzt musste alles passen. Dem war sich auch der herausragende Sascha Biehl bewusst, der seine Mitspieler immer vorantrieb und als bester Spieler des Abends voranging. Mit nahezu jeder Aufnahme traf er ein Triple – häufig sogar zwei. Die 133 Punkte aus zwei Mal Triple 19 und der einfachen 19 leuchteten aufgrund Saschas enorm starker Leistung häufiger als eine 60 oder 26 auf. Er ging voran und sicherte nicht nur die nötige Scoringpower zum 2:2, sondern brachte seine Männer im entscheidenden fünften Leg in den Checkout-Bereich, während die Hausherren noch bei über 300 Punkten Rest standen. Den ersten Matchdart auf der Doppel 20 versenkte Marco Ferst eiskalt. Die Freude über den Einzug in die nächste Pokalrunde war riesig. Am Ende stand ein Durchschnitt von über 60 Punkten, was auf diese Distanz und mit vier Spielern sehr stark ist.

Fazit: Das wohl spannendste Dartspiel der Vereinsgeschichte hatte am Ende den gewünschten Sieger. Insgesamt war es sehr ausgeglichen, am Ende hatte der TSV das Quäntchen mehr Glück im Arm und konnte sich den Sieg in der Verlängerung sichern.
Der TSV Herleshausen bedankt sich bei sehr zuvorkommenden Gastgebern aus Beiseförth und freut sich auf ein eventuelles Wiedersehen in einer nächsten Pokalsaison.

TSV Herleshausen Cup I: v.l. Sascha Biehl, Marco Ferst, Alex Balzer, Tim Biehl und Christian Hasenauer

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