Nikolausabend in der Doktorstube

Vom 36. Treffen des Arbeitskreises Stehender Festzug / Lebendige Dorfgeschichte(n) berichtet Anette Wetterau:

Zu unserem Jahresabschlusstreffen 2018 lud uns Peter in seine neu eingerichtete Doktorstube im Hainertor ein. Obwohl sie noch nicht ganz fertig ist, erbot sich uns ein heimeliges Ambiente. Wir wurden ‚verrückt‘ in eine vergangene Zeit. Und da in der kleinsten Hütte Platz ist, schafften wir es, im Laufe des Abends 23 Personen einen Platz anzubieten – sei es auch auf der Bettkante. Anneliese und Petra hatten Zwiebelkuchen gebacken, wozu wir Glühwein tranken. Natürlich sangen wir das Lied vom Nikolausabend, und am Ende bekamen wir noch ein Geschenk, eine weihnachtliche Holzarbeit von Manfred und einen gebastelten Koffer „Lebensreise“ von Anneliese mit zwei Gedichten.

Im Leben

Koffer packen
Wieder auspacken
Auf gepackten Koffern sitzen
Sich schleppen und abschleppen
Oder mit leichtem Gepäck
Sich vor Glück nicht einkriegen
Und manchmal spüren
Es ist gut! Es ist gut wie es ist.
Und hören: Geh deinen Weg
Auf der Lebenszeitreise
Sei gesegnet auf deiner Lebenszeitreise.

Seit März 2016 gehen wir in unserem Arbeitskreis Stehender Festzug gemeinsam „Arm in Arm“, entdecken Herleshäuser Geschichte und Geschichten und lassen sie lebendig werden. An diesem Abend waren es alte Gegenstände, die als stumme Zeitzeugen unsere Begleiter waren; die alte Brille, ein 100 Jahre alter Adventskalender, Krüge, Stickbilder und rotblaugefärbte Bettbezüge, alte Verbandsmaterialien, Untersuchungsstuhl und -geräte und natürlich der alte „Archfelder“ (ein Schädel), der uns im Blick hatte. Es war laut und fröhlich um ihn, denn wir hatten viel zu erzählen und reichlich zu lachen.

Achim las zum Schluss noch eine Geschichte vor, in der er vor 25 Jahren seine Vision vom Jahr 2019 beschrieb. Einiges ist eingetreten, aber Herleshausens erhoffte wirtschaftliche Entwicklung nach der Grenzöffnung blieb Wunschvorstellung.

Wie wird nun unser Stehender Festzug Lebendige Dorfgeschichte(n) werden? Die Veröffentlichung der Programmpunkte im Blättchen sorgte für Gesprächsstoff im Dorf. Wir haben sogar noch neue Angebote bekommen. Herzlichen Dank!

An diesem Abend gaben die Anwesenden ihre Sachstandsberichte: Erstellter Haushaltsplan, Landwirtschaft und ihre Veränderung, ländliche Hauswirtschaft (Anneliese hat wieder reichlich Zuckerrübensirup gekocht), blühende Akzente zum Fest, Puppenherstellung, Eintrittsplaketten. Und es gibt noch viel zu tun: Die Ortssperrung erlangen, das Sicherheitskonzept ausarbeiten, die Grenzstation planen, die Kirchentüren öffnen, angefangene Projekte beenden. Danke allen, die sich mit voller Kreativität beteiligen und oft auch die Finanzierung gleich mitliefern.

Manfred zeigte uns seine hergestellten Eintrittsplaketten, die er im Laufe des Herbstes fertiggestellt hat. Jede der 4 500 Eintrittsplaketten ist ein Unikat, mit viel Liebe aus Eichen- oder Kirschholz gesägt, getrocknet, geschmirgelt, gebrannt, lasiert, gebohrt und wieder geschmirgelt und lasiert. Wunderbare Kunstwerke sind nach vielen Arbeitsschritten entstanden, mit deren Vorverkauf wir in Kürze beginnen wollen. Die Plakette wirkt ansteckend, wie in dem zweiten Gedicht beschrieben, das wir im Koffer fanden:

Ansteckend wirken

Hast du heute schon ein Licht angezündet und weitergereicht,
von Hand zu Hand, von Herz zu Herz?
Mach du den Anfang, dann wird es immer heller und wärmer in unserem Land.
(Monica Maria Mieck)

Zu dem Gedicht passt gut Manfreds vorgebrachte Idee: Am Neujahrstag wollen wir in Herleshausen von 17 bis 21 Uhr Kerzen anzünden und vor unsere Häuser stellen. Sagt es allen weiter. Vielleicht können wir für unser bevorstehendes Fest damit ansteckend wirken. Vielleicht sehen wir uns beim Rundgang durch Herleshausen; gute Wünsche für das Festjahr können wir reichlich gebrauchen.

Allen Mitdenkern und Mitmachern, Unterstützern und Wohlgesonnenen wünscht der Arbeitskreis Stehender Festzug ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein fröhliches Festjahr 2019.

In diesem Sinne:
Auf Herleshäuser, gemeinsam können wir etwas bewegen!

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