… ermöglichte das Wochenende vom 10. bis 12. November vor nun 29 Jahren. Im Laufe des Freitags trafen immer mehr Neugierige ein, die einfach mal gucken wollten, ob man nun wirklich in den Westen darf und wie es dort aussieht. Ungläubiges Staunen überall – “das ich das noch erleben darf”. Freudige Begegnungen mit spontanen Feierlichkeiten bis tief in die Nacht prägten jenes Wochenende. Die Geschäfte hatten bis nach Mitternacht geöffnet und anschließend nur noch leere Regale, Die beste Zonenrandförderung aller Zeiten! In Herleshausens Gaststätten – und damals hatten wir noch einige mehr – spielten sich Verbrüderungsszenen ab: “Wer Deutschland liebt und Einigkeit, der trinkt auch eine Kleinigkeit …” Es war ein sympathisches Chaos, das so keiner voraussehen konnte.
Auf einmal gab es ganz neue Aussichten
Genau: Neue Aussichten …
Schöne Aussichten …
10. bis 12. November 1989
Von diesem ersten Wochenende könnte mal noch so viel erzählen. Von Bläsern aus Ost und West, die spontan am Anger gemeinsame Lieder anstimmten, von der Kirmesgesellschaft, die alle Gäste mit Schoppen für 50 Pfennig Ost begrüßte und die Bundesbürger zum 1:1-Tausch aufforderte, von der Sparkasse und der Gemeindeverwaltung, die für die Auszahlung des Begrüßungsgeldes zuständig waren und Schlangen lang und länger sahen – allein am ersten Wochenende wurden in Herleshausen 2,8 Mio. DM ausgezahlt! – ehrenamtliche Helfer von DRK, Feuerwehr, Landfrauen und Kirchengemeinde, eine Andacht in der Burgkirche mit bewegenden Worten, private Gästeunterbringung und neue Bekanntschaften … Viele Herleshäuser können dazu etwas berichten.
Und die Grenzöffnung ist ja auch das Thema des 2. Teils der Dokumentation, die vom Werratalverein Südringgau herausgegeben wird, wenn sie abgeschlossen ist. Derzeit ruhen allerdings die Arbeiten, da die Chronik zur Tausendjahrfeier natürlich Vorrang hat. Aber auch beim ersten Teil, der sich mit der Grenze in unserer Region beschäftigt, hat sich das Warten ja gelohnt.
Auch im Jubiläumsjahr wird das Thema Grenze und Grenzöffnung sicherlich eine große Rolle spielen. Es sind eben markante Meilensteine in der 1000-jährigen Geschichte Herleshausens. Die Erinnerung daran soll insbesondere auch für die nachfolgenden Generationen wach gehalten werden. Dazu wird sich gewiss auch der 30. Jahrestag der Grenzöffnung im November 2019 anbieten.
An dieser Stelle wollen wir ein paar optische Eindrücke vom damaligen Willkommen-Wochenende zeigen. Die Fotos haben die Herleshäuser Ralf Biehl und Achim Wilutzky aufgenommen. Auf vielen Dias hielten sie das Geschehen fest, diese hier sind nur eine kleine Auswahl. Sollten sich Personen auf den Bildern erkennen, die eine Veröffentlichung nicht wünschen, mögen sie dies bitte mitteilen (info@herleshausen.de).