Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) sendet am kommenden Sonntag – 29.09.2019, 20:15 Uhr – einen 90-minütigen Beitrag mit dem bekannten Schauspieler Wolfgang Stumph, der einige ehemalige Grenzstationen aufsucht und mit Zeitzeugen über die Grenzöffnung spricht. Dazu werden alte Bilder und Videos eingespielt. Klar, dass auch ein paar Herleshäuser ihre Erinnerungen einfließen lassen. „Ein gelungenes Werk“, sagen diejenigen, die schon mal in die Mediathek des MDR reingeschaut haben.
GrenzenLos
Wolfgang Stumph auf Spurensuche
Ein Film von Jana von Rautenberg und Wolfgang Stumph
Wolfgang Stumph geht nun mehr zum 4. Mal auf eine Spurensuche. Nach drei ganz unterschiedlichen Filmen und Spurensuchen führt seine diesmalige Suche zu Menschen, die vor 30 Jahren die DDR verließen und auf ihrem Weg in ein grenzenloses Leben fotografiert wurden. Seine Fahrt ist eine Zeitreise, ein Road-Movie mit vielen Stationen und sehr persönlichen Begegnungen in ganz Deutschland: von der Berliner Mauer bis zur innerdeutschen Grenze, von Solingen bis Hof, von Köln bis Ottobrunn. In der Dokumentation „GrenzenLos“ spürt Wolfgang Stumph Menschen nach, die in ein grenzenloses Leben aufbrachen, und fragt nach, ob, wie und wo sie heute angekommen sind.
Wie hat sich ihr Leben seit damals verändert? Was bedeutete das Grenzenlose? Wurden Träume wahr oder folgte Ernüchterung? Sind die Erwartungen an ein vereintes Deutschland grenzenlos aufgegangen? Waren ihre Lebenswege glatt oder steinig?
Die Bilder aus dem bewegten Sommer und Herbst 89 sind unvergesslich. Fotos, die einen Augenblick der deutschen Geschichte festhalten und zu Dokumenten der Zeitgeschichte wurden: in Sopron und Budapest, in Prag, Hof, an der innerdeutschen Grenze oder der Mauer am Brandenburger Tor.
Oder natürlich auch am einzigen hessischen Grenzübergang in Herleshausen am ersten Wochenende im November 1989 und den folgenden Monaten:
Einigen Menschen auf diesen Fotos (siehe unten) wird Wolfgang Stumph auf seiner über 3000 Kilometer weiten Reise durch Deutschland begegnen, von ihren berührenden Geschichten und Schicksalen erfahren. Seine Spurensuche machen das Unvorstellbare und die Turbulenz dieser Zeit wieder spürbar. Nichts war von Dauer, die Ereignisse überschlugen sich, das Leben war, als hätte man auf eine Schnelllauf-Taste gedrückt.
Die Begegnungen im Hier und Jetzt sind emotional, nah und authentisch: wie die Flucht einer 5-köpfigen Familie über Ungarn und der Sturz ihrer jüngsten Tochter aus dem fahrenden Zug. Ebenso das Ausharren in der Prager Botschaft und die Ankunft in Hof. Und auch die Auszahlung von Begrüßungsgeld am ersten, grenzoffenen Wochenende in einer kleinen Gemeinde und der Ansturm bei Öffnung der innerdeutschen Grenze im Niemandsland. Desgleichen die erste Begegnung eines jungen Bereitschaftspolizisten aus Nürnberg mit DDR-Flüchtlingen. Offen und emotional die Gespräche über das neue Leben, das sich Zurechtfinden, die erste Arbeitsstelle im Westen, West-Freundschaften, das sich Durchbeißen und Nicht-unterkriegen-lassen. Jede Geschichte für sich ein Porträt mit Tiefgang, Nähe und Persönlichkeit. (pm)
Auch Herleshausen ist dabei
Wolfgang Stumph und sein Team besuchten dabei auch Herleshausen. Bürgermeister a. D. Helmut Schmidt: “Ab etwa der 20. Minute kommt der durchaus sehenswerte Beitrag über die Grenzöffnung in Herleshausen. Also: Ich habe beschlossen, am Sonntag auf den Tatort zu verzichten und mir „Stumpi“ anzuschauen …”
Und was hat es mit unserem Eingangsbild auf sich?
Der fast 90-jährige Georg Hahn aus Herleshausen, in dessen ersten Lebenshälfte viele Aktivitäten nach Thüringen ausgerichtet waren, spazierte zu Fuß von seinem Wohnort in Hessen nach Wartha, um seine Verwandtschaft zu besuchen. Ein provisorischer Grenzübergang im Jahre 1990 machte es möglich. Dass er das noch erleben durfte …