Anfang November fand in Herleshausen erstmals der “Tag der Vereine” statt. Wir berichteten in unserer Meldung vom 15.11.25.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die Würdigung des Ehrenamts und eine Auszeichnung für viele Menschen aus unterschiedlichen Vereinen, die sich in den Dörfern der Großgemeinde seit Jahrzehnten für die Allgemeinheit einsetzen. In humorvoller Art und Weise wurden die Geehrten vom Überraschungsgast des Abends, Kabarettist Lars Ruppel aus Berlin, in Reimform vorgestellt.

Seinen Vortrag (Poetry Slam), der in der vollbesetzten Mehrzweckhalle bestens ankam, wollen wir an dieser Stelle noch komplett veröffentlichen. WTV-Urgestein Helmut Schmidt hat sich die Mühe gemacht, den Text mit Fotos in ein Layout zu bringen und die Vornamen in dem Gedicht um die Nachnamen zu ergänzen, so dass sie auch für Außenstehende besser eingeordnet werden können. Vielen Dank dafür!
Heimat, das ist nicht nur einfach ein Wort
von Lars Ruppel
Heimat, das ist nicht nur einfach ein Wort
das ist keine Postleitzahl, nicht einfach ein Ort
mit ganz vielen Häusern und Straßen und so
nicht einfach nur 11 eigene Ortsteile wo.
Man eben drin wohnt, nicht nur Schlösser,
schöne Kirchen und Landschaft zuhauf.
Ein Schwimmbad, ein Feld mit 140 Störchen darauf.
Was eine Heimat, zu dem macht was sie ist
sind die Menschen, die man leider allzu häufig vergisst.
Es sind die Menschen, die wirken, in einem Verein
um ein stützender Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Menschen, die die Gesellschaft so dringend braucht,
deren Arbeit Herleshausen, das Leben einhaucht.
Die sich Verantwortung nehmen, um sie ein wenig zu tragen
mit Herzen gemacht, um für eine Sache zu schlagen,
die das Band reparieren, das uns alle verbindet
bevor es zerreißt und für immer verschwindet.
Die Vollbringer eines Wunders, das täglich geschieht,
deren Arbeit man oft, nicht auf den ersten Blick sieht,
doch deren Spuren man überall im Alltag entdeckt.
Das Ehrenamt ist da, oft hinter den Kulissen versteckt.
Sie bieten uns Halt, wenn die Welt sich schnell dreht,
Sie stehen selten im Rampenlicht, wenn der Vorhang aufgeht
Außer Sabine [Heinz], für sie bedeutet die Bühne die Welt,
mit den „Werralöwen“ hat sie schon so viel auf die Beine gestellt.
Durch ihre Pressearbeit, wurde die Gruppe bekannt,
darum wird Herleshausen auch das „Hollywood Hessens“ genannt.
Da ist das Dorfgemeinschaftshaus „Wartburgblick“, mit den offenen Türen
für Menschen, für Begegnung, um Gespräche zu führen.
Und dass diese Türen auch gut funktionieren,
dass was zu trinken am Start ist, und die Gäste nicht frieren.
Verdanken wir Joachim [Uth], der mit viel Energie und viel Zeit
dem Haus und dem Förderverein eine Seele verleiht.
Da ist Helmut [Margraf] in Willershausen, der für die Feuerwehr brennt,
der noch mit 70 im Ruhestand keine Ruhepause kennt.
Er ist in der Alters- und Ehrenabteilung und allen Festen zu seh’n
und mit Präsent in der Hand bei allen Dienst-Jubiläen.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr Herleshausen gibt es zwei Männer für alles,
die mit der richtigen Idee im Fall eines Falles:
Udo [Schulz] und Bernd [Hohmann], zwei Feuerwehrlegenden
mit viel Erfahrung, großem Herz und zwei helfenden Händen.
So wie Alwin [Bohnwagner] in Markershausen, 25 Jahre war er
Vereinsvorsitzender, auch ihm danken wir sehr.
Und in der Jugendfeuerwehr Nesselröden konnte man 30 Jahre dank Thomas [Burgheim] erleben,
was es heißt, die Begeisterung weiterzugeben.
Das sind all diese Menschen, die stehen parat,
wenn Hilfe gebraucht wird, sind sie am Start.
Auf die kann man zählen auf die ist Verlass
und man schaut staunend fragt: Wie machen die das?
Die als erstes erscheinen und noch da sind zum Schluss
die einfach das tun, was getan werden muss.
Egal ob man die Kasse führt oder den Putzlappen schwingt
Man braucht die Summe des Kleinen, damit das Ganze gelingt.
Marina [Walter], die in Wommen immer da ist für die Freiwillige Feuerwehr,
wo wäre die ohne sie und ihr offenes Ohr, ihre helfende Hand.
Vereinsarbeit mit Herz und Sinn und Verstand.
Umso größer die Lücke, die zwischen uns klafft,
wenn einer dieser Menschen es heute nicht schafft.
Klaus [Müller], wir sind auch in Gedanken bei dir
wegen Menschen wie dir, sind wir heute hier.
Wie beim Werratalverein, wo’s schon immer so war:
Leute, beruhigt euch, Helga [Gogler] ist da.
Duracell-Helga, mit so viel Liebe im Blut,
man spürt es in allem, was sie im Ort tut.
Man kann es auch lesen in Dorfchronik-Zeilen,
die Karl [Meister] sich dann nimmt, um sie im Ort zu verteilen,
und die besten Geschichten kann er selber erzählen
und wie viele Bänke und Wegweiser würden fehlen ohne ihn.
Und man munkelt den Bezirkspokalsieg des TSV Brandenfels Nesselröden gab es nur
wegen der von Martin [Schmelzer] so gepflegten Platz-Infrastruktur.
Er ist wie ein Kapitän, nur neben dem Feld
für die Vereinsgemeinschaft und die schönste Nebensache der Welt.
Das sind keine Fußball-Felder, das könnten Golfplätze sein,
auch Friedhelm [Rimbach] vom TSV Herleshausen setzt sich dafür ein.
Die Wühlmäuse bekämpft, der Grasschnitt akkurat.
Sag mal benutzen die zum Mähen ihren Rasierapparat?
Während im Schwimmbad Sabine [Lorey] den Kindern Schwimmen beibringt
damit kein Kind, aus dem Ort, mal beim Baden ertrinkt,
das Kerzenschwimmen, die Faschingsfeiern würde es ohne sie nicht geben,
sie ist die Meisterin des Schwimmbads und sie füllt es mit Leben.
Diese Orte der Begegnung machen das Zusammenleben aus
und dieser Gedanke geht über alle Grenzen hinaus,
wie der Freundschaftsbund Herleshausen Cléder Lauchröden beweist,
wenn man zu Freundinnen und Freunden der Geschwistergemeinde reist.
Heißt das auch ein Fundament für den Frieden zu legen
und diese Verbindung gäbe es nicht, würde Michael [Neitzel] sie nicht pflegen.
Vereine schaffen es, eine Gemeinschaft zum Klingen zum bringen,
es schläft ein Lied in allen Dingen, also lasst es uns singen.
Der Kirchenchor Herleshausen stimmt ein Loblied an,
darauf, dass man sich immer verlassen kann
auf Günther [Bach] als Sänger und als Organist,
der hilft wo er kann, egal was grad ist.
Und wenn dann die letzte Note des Liedes erklungen,
ist das Konzert wieder mal nur wegen Kerstin [Schlägel] gelungen.
Seit 34 Jahren singt und hilft sie nun schon,
als „Mutter“ des Chores trifft sie nicht nur den Ton.
Wenn man vom Treffen spricht, ist auch Helmut [Wittich] nicht weit.
Im Schützenverein Willershausen dabei seit ewiger Zeit,
als Schießwart, im Vorstand, seit 1975
einen Schützenverein ohne Helmut, ich glaube, das gibt’s nicht.
Kameradschaft ist ein Wert, den nur noch wenige kennen:
Oli [Renneisen] und Rainer [Rimbach] sind da natürlich zu nennen.
Für die Reservisten-Kameradschaft Südringgau sind sie allzeit bereit,
ein besonderer Dienst, grade in dieser Zeit
Wo es gilt, Zeichen des Friedens zu setzen,
auch zu Kranken zu fahren, nur um‘n „bissi“ zu schwätzen,
wie Wilfried [Kalepp] und Doris [Rudolph], im Nesselröder VdK,
bei goldenen Hochzeiten, Beerdigungen, sie sind beide da.
Denn immer wenn man denkt, es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Im DRK Ortsverein Herleshausen scheint ein Licht,
das schon immer sehr Hell war.
Es ist das Licht der Begeisterung
von Wolfgang [Schellhase] und Helga [Gogler].
Ihre Zuverlässigkeit und ihre Ruhe sind eine Inspiration,
all diese Menschen sind Teil einer großen Vision,
ihr teilt eine Idee, ihr habt alle ein Ziel,
ihr wollt was verändern, dafür gebt ihr so viel.
Ihr macht diesen Ort zu einem Zuhaus,
ihr habt die Farben für das Dorfbild und malt es bunt aus.
Da wird Bockwurst mit Brötchen und Senf zum Menü für Gourmets
und bald regnet es Geld aus den Regionalbudgets.
Ihr seid der Kitt der Gesellschaft, keine Floskel, … versprochen,
heute Abend habt ihr gemeinsam die – neudeutsch – „Bubble“ durchbrochen.
Ihr alle im Raum seid, ein Vorbild, das scheint,
in Vereinen getrennt, doch als Gemeinschaft vereint.
