Der Arbeitskreis „Chronik“ stellt sich vor:
Ansprechpartner: Helmut Schmidt
Nordstraße 12, 37293 Herleshausen
Tel.: 05654/1010
Wie euphorisch klang es doch Anfang 2016 in den ersten beiden Sitzungen zur Vorbereitung des 1000-jährigen Jubiläums unserer Gemeinde: … „Ja, wir brauchen eine Chronik!“ … „So was gab’s ja bisher noch nicht!“ … „Da bin ich dabei, da helfe ich gerne!“ … Kurz und gut, es war nachher dann doch durchaus schwierig, Personen zu finden, die sich in diese Aufgabe ernsthaft einbringen wollten. Zum Schluss fanden sich im Arbeitskreis „Chronik“ zusammen:
Fehr, Marita, Herleshausen
Gerland, Dr. Manfred, Herleshausen, stellv. Vorsitzender
Gogler, Helga, Herleshausen, Schriftführerin
Kollmann, Dr. Karl, Bischhausen, Redaktionsleitung
Hessen, Alexis Prinz von, Herleshausen
Marsch, Dr. Hans-Peter, Herleshausen
Mayer, Franziska, Herleshausen
Schmidt, Helmut, Herleshausen, Vorsitzender
Wetterau, Christoph, Herleshausen
Wilutzky, Achim, Herleshausen (Mitarbeit Repros u. a.)
Helmut Schmidt hatte in seiner Funktion als Vorsitzender und Kulturwart des hiesigen Werratalvereins bereits im Vorfeld schon mal nach potentiellen Mitautoren Ausschau gehalten, so dass für bestimmte Fach-Themen die Aufgaben umgehend verteilt werden konnten. Dazu gehören:
Die „Klippen“ am Kielforst mit ihren Furcht einflößenden und natürlich auch gefährlichen Felsspalten.
Geologie und Landschaft:
Dr. Werner Ernst (Frauenstein; WTV-Mitglied) hat sich als Spezialist in diesem Thema eingehend u. a. mit der Region Eisenach – Ringgau befasst und schon diverse Aufsätze veröffentlicht. Er wird sich dabei nicht nur auf die Entstehung des Werratales beschränken, sondern auch eine Erklärung für unserer „Klippen“ und die sich in diesem Bereich des Kielforstes auftuenden Felsspalten liefern.
Vor- und Frühgeschichte:
Dr. Klaus Sippel (Lohfelden) beleuchtet, was es dazu aus unserer Region zu berichten gibt. Auch wenn die Quellen derzeit spärlich sind, wird es spannend sein, was darüber demnächst in unserer Chronik zu lesen ist.
Urkundliche Ersterwähnung, Geschichte im Mittelalter:
Dr. Karl Kollmann (Bischhausen) hat inzwischen schon einiges entdeckt, was Licht in das weitgehend „dunkle Kapitel“ unserer Gemeinde bringen wird. Dies umfasst auch Ritter Georg von Reckrodt, der 1559 unter seinem anschauungswürdigen Renaissance-Grabmal in unserer Burgkirche beerdigt wurde. Gerade zu ihm gibt es neue Forschungsergebnisse in seiner Funktion als Obrist in der Reformationszeit; vom „Bettelmann zum Millionär“, könnte man sagen, mehr soll aber noch nicht verraten werden.
Das Schloss nach einer Federzeichnung von 1836, an das sich südlich die Gebäude des Gutsbetriebes anschließen. Vom Turm am „schwarzen Tor“ wurde die Durchfahrt über den Schlosshof in Richtung Hintergasse kontrolliert, rechts davon „Die Höhle“ (damals ein Hohlweg) zur Kirche hin, heute Ortsdurchfahrtsstraße.
Schloss „Augustenau“ und seine Besitzer:
Ein Thema, das eng mit der Ortsgeschichte verbunden ist und in den jeweiligen Zeitabschnitten sowohl von Dr. Karl Kollmann zu Reckrodt, Wilhelm Böken (Mßn.-Germerode) zur Adelsfamilie von Wersebe/Wersabe sowie von Prinz Alexis von Hessen zur Familie von Hessen-Philippsthal-Barchfeld beschrieben wird.
Dreißigjähriger Krieg und die Pestjahre:
Die regionalen Quellen sind eher spärlich, trotzdem konnte hierfür Dr. Claus Bernhardt (Freiberg/Sachsen, gebürtig aus Sallmannshausen/Werra) gewonnen werden, der Quellen aus den Nachbarregionen in seine Arbeit mit einbezieht und damit die damaligen Ereignisse auch für unser Dorf deutlich macht.
Aus den Aufzeichnungen von Pfarrer Johann Friedrich Seitz vom 1. Juni 1838, wer kann es lesen?
Darüber hinaus ist Dr. Bernhardt für unseren Arbeitskreis eine große Hilfe bei der Transkription von alten handschriftlichen Aufzeichnungen aus den Archiven im Schloss und in der Kirche. Das wird an diesem Beispiel aus den Aufzeichnungen mit dem Titel: „Einige Bemerkungen über die Pfarrei Herleshausen aus Urkunden, Kirchenbüchern, Kirchenrechnungen, gesammelt vom zeitigen Pfarrer daselbst J. F. Seitz, Herleshausen, den 1‘ten Juni 1838“, deutlich.
Katasterbeschreibung 1748:
Eine Abschrift hat Dr. med. Erich Marsch bereits 1976 erstellt und in einer kleinen Borschüre veröffentlicht, Dr. Thomas Diehl (Grandenborn) wird diese wichtige Geschichtsquelle in eine heute verständliche Sprache umsetzen und dazu die darin verwendeten Begriffe erläutern sowie Maß- und Gewichtsangaben mit heutigen Regelungen vergleichbar machen.
Deutlich erkennbar „Die Sack Gassen“, „Die Lauchröder Gassen“, „Die Kirch Gasse“ und „Die Höhlen“ (beides heute: Bahnhofstr.), „Die Pfiffer Gassen“ (heute: Gartenstraße). „Die Born Gassen“ und „Die Ehrlich Gassen“ werden heute noch ähnlich benannt.
Flurnamen und ihre Bedeutung:
Viele davon sind heute gar nicht mehr bekannt, geschweige denn man weiß, was sie für eine historische Bedeutung haben. Der Fachmann dafür ist Dr. Karl Kollmann.
Kirchen in Herleshausen:
Über die Kirche im Mittelalter, Reformation, Patronatsrechte, Namen der Pfarrer, usw. wird Pfr. Dr. Manfred Gerland berichten, zur Bau- und Glockengeschichte kann auf vorhandene Quellen (Dr. Heino Flemming) zurückgegriffen werden, ebenso auf die Geschichte der Katholischen Kirchengemeinde „St. Maria von den Engeln“ (Manfred Janus). Die Ev. Freikirchliche Gemeinde wird von Helga Gogler beschrieben.
Geschichte der Medizin:
… von der Baderfamilie im Jahre 1594 bis in die heutige Zeit, wird von Dr. Hans-Peter Marsch dokumentiert, was auch die Veterinär-Medizin mit einschließt.
Am 20. April 1933 wird natürlich auch in Herleshausen auf dem Anger eine „Adolf-Hitler-Linde“ gepflanzt. Mehr darüber findet man in der Chronik.
Als weitere Themen sollen u. a. behandelt werden:
Soldaten aus Herleshausen im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
Auswanderungen von Herleshausen nach Amerika etwa 1820 – 1910
die Revolution 1848
die politischen Verhältnisse 1866 – 1933
der Erste Weltkrieg
die Weimarer Republik
die Zeit des Nationalsozialismus in Herleshausen (inkl. Judenpogrom)
der Zweite Weltkrieg und seine Folgen (inkl. sowj. Soldatenfriedhof, Besatzungszonen)
die Nachkriegszeit bis zur Gebietsreform am 01.12.1971 (inkl. Spätheimkehrer)
Die Zeit nach der Gebietsreform wird wohl einer weiteren Chronik vorbehalten bleiben, zumal faktisch die „alte“ Gemeinde Herleshausen mit diesem Ereignis „untergegangen ist“.
Grenzenlose Freude am (bald ehemaligen) Grenzübergang in Herleshausen. Die über die Autobahn eintreffenden Gäste werden bejubelt, jeder einzelne Trabbi gefeiert – freie Fahrt nach Frankfurt, Würzburg, Kassel … (Foto am 11.11.1989)
Trotzdem kann und darf das Thema „Grenze“ und natürlich die „Grenzöffnung“ nicht fehlen. Die jüdische Gemeinde, die Schule, Verkehrswege (Eisenbahn, Autobahn), Mühlen in Herleshausen, Geschichte der Apotheke, der Banken, der Alltag in Herleshausen und vieles mehr werden ebenfalls in der Chronik mit dokumentiert.
Geschafft!
Was manchmal unmöglich erschien, ist geschafft: Die vielen Manuskripte und Fotos sind nach nochmaliger kritischer Überprüfung durch den Redaktionsleiter Dr. Karl Kollmann (Bischhausen) von Herrn Matthias Nolte (Eschwege) in ein druckfähiges Layout gebracht und nun an die Druckerei geliefert worden. Wenn nichts dazwischen kommt, wird das 688 Seiten starke Buch (Format: 17 x 24 x ~3,5 cm) rechtzeitig zum Festkommers (16.03.) ausgeliefert und zum Preis von 25,– € angeboten werden können.
Die Historische Gesellschaft des Werralandes e.V. (Eschwege) ist Herausgeberin der Herleshäuser Chronik. Sie hat– ebenso wie der Werratalverein, Zweigverein Südringgau e.V., Herleshausen –, die Druckkosten mit einem Zuschuss von 1.000,- € subventioniert.
Vorbestellungen:
Bestellungen nimmt ab sofort der WERRATALVEREIN, Zweigverein Südringgau e.V., 37293 Herleshausen, Nordstraße 12, entgegen.
Auch telefonisch unter 05654/1010 oder per eMail an helmut@schmidt-hlh.de.
Helmut Schmidt
So wird sie von außen aussehen, die Herleshäuser Chronik: rechts die Titelseite, links die Rückseite und in der Mitte der Buchrücken.
Pressetermin zum Thema Chronik im Januar 2019 – Foto WR, Emily Spanel