Die Osterkrone, ihre Geschichte und der Rest vom Fest

Sie ist ein echter Hingucker. Vielen Vorbeifahrenden fiel sie in den hinter uns liegenden Ostertagen direkt ins Auge, auch wenn sie diese in jener Kurve am Place de Cléder lieber auf die Straße richten sollten. Sie ist nicht zu übersehen, jene mächtige Brunnendekoration, die alljährlich zur Osterzeit als Farbtupfer im Ortsbild grüßt.

Die Osterkrone

Text von der Projektgruppe Brunnenkrone

„Das bäuerlich strukturierte und als Gesamtanlage ins Denkmalbuch eingetragene Fachwerkdorf Herleshausen schmückt sich mit einer Osterkrone. Herleshäuser Bürgerinnen und Bürger haben den Brauch eine Osterkrone zu gestalten verwirklicht.

Die verwendeten Materialien sind zum Teil sehr alte Fruchtbarkeitssymbole. Auch die verwendeten Farben sind von Bedeutung. So symbolisieren Buchs- und Lebensbaum das wiederkehrende Leben in der Natur. Symbole der Unendlichkeit sind Ei und das Achteck des Brunnens.

Rote Eier wurden schon im alten Griechenland verschenkt und noch heute werden diese roten Eier an Ostern gegeneinander gestoßen. Man grüßt sich mit den Worten ‚Christus ist auferstanden‘ und antwortet ‚er ist wahrhaftig auferstanden‘. Auch im alten Ägypten kannte man das Ei als Symbol der Fruchtbarkeit.

In der christlichen Tradition steht die Farbe Rot für den Märtyrertod Jesus Christus. Die Farbe des Blutes ist rot. Weitere Bedeutungen sind Liebe und Energie. Die Farbe Gelb symbolisiert Helligkeit, Licht, Sonne, Erleuchtung, Weisheit und Glaube. Die Farbe Weiß gilt als Zeichen der Reinheit. Die Farbe Grün wird mit Hoffnung verbunden.

Ohne Wasser (Brunnen) und Ei gibt es kein Leben. So sollen Brunnen und Krone die Wiederkehr des Lebens symbolisieren.“

Aufgestellt wurde die Osterkrone Anfang April von einigen Helfern aus den Reihen des Werratalvereins und im Wesentlichen mit der Unterstützung von Werner Zöller und seinem technischen Gerät. Maßgenau platzierte er die Osterkrone auf dem Brunnen.

Werner Zöller setzt die Krone auf den Brunnen.

Das neue Exemplar war nun im zweiten Jahr im Einsatz. Es ist eine dauerhafte Lösung, die diesen schönen Brauch noch für viele Jahre sichern soll. Dazu hat man witterungsbeständige Girlanden angeschafft und an dem Gerüst befestigt. Die alljährliche Neuaufbereitung gehört also der Vergangenheit an. Sie muss jetzt nur noch aus der Scheune geholt und platziert werden.

Projekt aus dem 1000-Jahre-Topf

Neben privaten Spenden und einem Zuschuss der Sparkassenversicherung wurde mit 2.500,- Euro ein großer Anteil zur Finanzierung der Materialien aus dem Überschuss der 1000-Jahr-Feier im Jahre 2019 genommen. Da es sich um eine Ortsbildverschönerung / Brauchtumspflege handelt und man noch einige Jahre davon profitieren kann, erfüllte die Osterkrone die Kriterien der Herleshäuser Projekte, für die man die vorhandenen Mittel einsetzen wollte.

Insgesamt konnten durch das erfolgreiche Jubiläumsjahr 2019 zwölf Vorhaben unterstützt werden. Die Übersicht findet man in der Meldung vom 25. Juli 2024.

Die Geschichte der Brunnenkrone

Diese Anschaffung soll sich auch als Anerkennung für die Arbeit verstehen, die viele, viele Jahre lang von der „Projektgruppe Brunnenkrone“ geleistet wurde. Diese Gruppe gehörte keinem Verein an und verstand sich als offene Gruppe, in der sich jeder einbringen konnte. Mehr als 20 Personen engagierten sich im Laufe der Jahre in ihren Reihen. Um dabei niemanden zu vergessen, sollen bewusst keine Namen genannt werden. „Die Herleshäuser wissen schon, wer bei uns mitgemacht hat“, so eine der Initiatorinnen, die auch nicht namentlich auftreten möchte.

Man startete im Jahre 2002, als es darum ging, die leeren Schaufenster im ehemaligen Sparmarkt und Textil-Geschäft Maenz mit neuem Leben zu füllen. Zu verschiedenen Themen wurden sie mit Ausstellungstücken dekoriert bis schließlich die VR-Bank in das Gebäude eingezogen ist.

Auch Veranstaltungen wie „Advent im Dorf“ setzte die Gruppe um. Der erwirtschaftete Überschuss finanzierte die nächsten Projekte. Und schließlich kam man auf die Idee mit der Brunnenkrone, deren Gestell 2009 von einem Kunstschmied angefertigt wurde. Mit dem Herrichten der Oster-, Ernte- und Adventskrone hatten die agilen Dorfverschönerer nun für viele Jahre ihr Einsatzgebiet gefunden.

Dabei durften sie auf Materialspenden der 70er Waldinteressenten und der Bevölkerung zurückgreifen. Die regelmäßigen Arbeitstreffen machten ihnen Spaß, es gab reichlich zu tun: Eier bohren und fädeln, Schleifen nähen, natürliches Material wie Fichte, Tanne, Buchsbaum verarbeiten. Zusätzlich wurden zur Sommerzeit für den Brunnen Blumenkästen angeschafft und bepflanzt.

Alles in allem 23 Jahre ehrenamtlicher Einsatz für die Ortsbildgestaltung … – wir sagen: herzlichen Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..